Stuttgart solle Aufnahmeplätze für Migranten zusätzlich zur Verteilungsquote (Königsteiner Schlüssel) anbieten. Das möchten Grüne, SPD, FDP, Linksbündnis und Puls. Das Programm nennt sich „Seebrücke – schafft sichere Häfen“. Die Stadt solle sich für „sichere Fluchtwege“ und „das Ende der EU-Abschottungspolitik“ einsetzen.

Wer so etwas fordert, muss bedenken, dass dies eine enorme Sogwirkung auf Millionen von Menschen hat. Es wollen weitaus mehr nach Europa, als Europa aufzunehmen in der Lage ist. Allein schon der Glaube, man würde gerettet und versorgt, erhöht die Risikobereitschaft zur Überfahrt.

Dort die Heimatländer der Migranten, hier Deutschland als vermeintlich gelobtes Land, sei es im Hinblick auf Freiheit, Sicherheit, Bildungschancen, Wohlstand oder medizinische Versorgung – diese Unterschiede führen zu einem moralisch nicht lösbaren Dilemma. Entweder teilen wir diese Errungenschaften mit so vielen Menschen, dass unser Sozialstaat auseinanderbricht; oder wir erklären den meisten, dass sie in ihren Heimatländern selber zurechtkommen müssen. Wir können nicht allen helfen. Unsere Kraft findet dort ihre Grenzen, wo wir uns selbst gefährden, kulturell wie finanziell. Aber jeder Euro, der in den Herkunftsländern in Bildung, Selbsthilfe und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit investiert wird, wirkt dort zehnmal besser, damit Freiheit, Sicherheit und Wohlstand wachsen können.

Dieser Beitrag ist auch im Stuttgarter Amtsblatt erschienen.
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